Wilderei

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Die Jagd entwickelte sich im Verlauf des Mittelalters weitgehend zu einem Privileg des Adels. Niederwild konnte die bäuerliche Bevölkerung weiter bejagen. Wilderei spielte erst eine größere Rolle, als im 15. Jahrhundert die bayerischen Herzöge das Jagdrecht als Regal beanspruchten und seit dem 16. Jahrhundert Wilderei als Schwerverbrechen ahndeten und mit der Todesstrafe belegten. Der Landesherr monopolisierte die Jagd. Sie wurde zu einem zentralen Element barocken höfischen Lebens. Wilderer gingen allerdings kein großes Risiko ein. Wenn es überhaupt gelang, sie aufzuspüren, waren die Strafen selten hart. Manche Wilderer wurden zu Volkshelden stilisiert und fanden über Wildschützenlieder Eingang in die Volkskultur (Bayerischer Hiasl, Jennerwein). Nach 1800 wurden die Jagdgesetze gelockert, das Jagdregal abgeschafft und die Strafen gemildert. Seit den 1830er Jahren verschärften sich die Konflikte allerdings wieder, denn die von der Grundherrschaft befreiten Bauern lehnten sich dagegen auf, dass die Jagd im Grunde Vorrecht der privilegierten Bevölkerungsschichten blieb. Im 20. Jahrhundert flammte die Wilderei vor allem zu Krisenzeiten (Erster Weltkrieg, Nachkriegszeit und Inflation) wieder auf, um schließlich ein Gelegenheits- und Freizeitdelikt zu werden… Weiter zur Seite das Autors…

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