Georg Jennerwein

Der Wuidschütz vom Schliesee

1848 – 1877 / Biografie

Als lediges Kind kam Georg Jennerwein, genannt Girgl, 1848  in Haid bei Holzkirchen zur Welt. Seine Mutter, Maria Jennerwein, heiratete erst später, und zwar einen anderen Mann als den Vater des Kindes mit dem sie noch einen Sohn hatte.

1860, als er gerade mal zwölf Jahre alt ist, muss er mit ansehen, wie die königlich-bayerischen Jäger seinen Vater wegen Wilderei erschießen. Ein prägendes Erlebnis – Jennerwein hat von nun an sein Feindbild. Ein Jahrzehnt später zieht er in den deutsch-französischen Krieg von 1870/71. Mit dabei ist auch sein gleichaltriger Jugendkamerad, der Jagdgehilfe Johann Josef Pföderl.

Danach versuchte er, seinen Lebensunterhalt als Holzknecht zu verdienen und wilderte außerdem in den Wäldern des Königs. Sein karges Brot verdiente er vor und nach dem Krieg als Holzarbeiter rund um den Schliersee herum.

Er war ein guter Zitherspieler, Gstanzlsänger, Schuhplattler – und vor allem war er ein guter Schütze. Einige seiner Zeitgenossen bezeichneten ihn aber auch als Weiberhelden, Raufbold und Wirtshausbruder, der öfter auf dem Tanzboden anzutreffen war, als bei einer geregelten Arbeit. Jeder wusste, dass Jennerwein ein Wildschütz war, aber beweisen konnte es ihm keiner.

Rosl, eine Kellnerin in der Gaststätte „Hennerer“ in Schliersee, war eine seiner Geliebten. Und mit Agathe auf der Baumgarten-Alm zeugte Georg Jennerwein seine Tochter Rosl.

Am 15. November 1877 fanden königlich-bayrische Forstbeamte am Rinnerspitz (Peißenberg) die Leiche des 29-Jährigen. Die rechte große Zehe steckte im Abzug seines Gewehres und sein Unterkiefer war zerschmettert. Das Ganze sollte wohl nach einem Selbstmord aussehen. Doch dann fand man eine zusätzliche Schussverletzung im Rücken, die allerdings nicht tödlich gewesen sein konnte. Die Beerdigung fand auf dem Friedhof Westenhofen in Schliersee statt.

Josef Pföderl wurde als sein Mörder angeklagt. Als Tatmotiv wird Eifersucht angenommen, da der Jennerwein eine Frau geschwängert hatte, welche auch der Angeklagte liebte. Obwohl Pföderl immer wieder seine Unschuld beteuerte, und Verdachtsmomente auf den Jäger Simon Lechenauer hinwiesen, wurde Pföderl im Namen des Königs wegen „Vergehens der Körperverletzung“ zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Der Jagdgehilfe, nach dem Prozess versetzt, ergibt sich in der Waldeinsamkeit der Valepp dem Alkohol und stirbt, wie der Tegernseer Steinmetz Wackersberger berichtet, während eines Gewitters im Tegernseer Krankenhaus. Als ein Blitz einschlug, sei er aus dem Kissen hochgefahren, habe nach dem Teufel geschrien und sei entseelt zurückgesunken.

 Der „Wildschütz Jennerwein“ wurde dagegen zum Symbol des Widerstands gegen die Obrigkeit und zum Helden einer Legende. Man verglich ihn mit dem ebenfalls legendären Räuber Robin Hood, der seine Beute mit Bedürftigen geteilt haben soll.

Wer das Jennerwein-Lied („Es war ein Schütz in seinen besten Jahren“) schrieb, ist nicht bekannt.

Jennerwein Grab

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